Im Namen der CDU-Kreistagsfraktion hat die CDU-Kreistagsabgeordnete Uta Gräfin Strachwitz beantragt, die Kreisverwaltung zu beauftragen, Vorschläge für Projekte, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema „Migration und Gesundheit“ zu erarbeiten. Ziel dieses Konzeptes soll nach Auskunft von Uta Gräfin Strachwitz sein, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund besser im deutschen Gesundheitssystem zu Recht finden. Gräfin Strachwitz weiter: “Viele un- serer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund nutzen nicht die Maßnahmen, die ihre Gesundheit unterstützen und Erkrankungen vorbeugen. Obwohl sie vielfach schon lange in Deutschland leben, werden viele Zugewanderte von einem Großteil der Angebote zur Gesund- heitsvorsorge und Früherkennung nicht in erforderlichem Maße erreicht. Trotz grundsätzlicher Zugangsoffenheit zur gesetzlichen Krankenversicherung behindern häufig informationsbe- dingte, kulturelle und kommunikative Barrieren sowie mangelhafte interkulturelle Fachkompe- tenz auf Seiten des Fachpersonals die effektive Nutzung von Versorgungsangeboten des Ge- sundheitswesens. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass Früherkennungsuntersuchungen in der Schwangerschaft von Migrantinnen seltener in Anspruch genommen werden als von deut- schen Frauen, die Untersuchungen von Kindern beim Kinderarzt nicht immer in der erforderli- chen Regelmäßigkeit stattfinden und zugewanderte Menschen bei zahnmedizinischen Präven- tivmaßnahmen deutlich unterrepräsentiert sind. Besorgniserregend ist auch die Zunahme an übergewichtigen, insbesondere türkischen Kindern und Jugendlichen.
Zudem muss bedacht werden, dass auf Grund der demographischen Entwicklung die Zahl der älteren Migrantinnen und Migranten, die nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren, künftig anstei- gen wird. Vor diesem Hintergrund wird es zunehmend erforderlich werden, auch in den Berei- chen ambulanter und stationärer Pflege den kulturellen Besonderheiten Rechnung zu tragen.
Die Diakonie setzt zwischenzeitlich im Rhein-Sieg-Kreis als Standortpartner des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW das Projekt MiMi (muttersprachliche In- formationsveranstaltungen durch geschulte Mediatoren zu unterschiedlichen Themenfeldern aus dem Bereich Gesundheit) um. Im Interesse erfolgreicher Integration könnten (weitere) Akti- vitäten des Kreises mit dazu beitragen, eine effektive und effiziente gesundheitliche Versorgung zu erzielen, die nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund von großer Bedeutung sind sondern auch für die versorgenden Fachkräfte und nicht zuletzt für die Kostenträger.“
Die CDU Kreistagsfraktion hat folgende Schwerpunkte für das Konzept im Sinn:
- Vermittlung von grundlegenden Informationen über das deutsche Gesundheitssystem
- Förderung der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen, z. B. während der Schwangerschaft, zur Krebsfrüherkennung oder zur regelmäßigen Untersuchung von Kindern und Jugendlichen
- Förderung von Gesundheitsbewusstsein (Ernährung, Bewegung, Sport)
- Sensibilisierung für kulturelle Besonderheiten von Menschen mit Migrationshintergrund bei Fachkräften und Institutionen insbesondere in der ambulanten und stationären Altenpflege
- Vermittlung von Informationen über psychosoziale Hilfsangebote.
Dabei soll auch geprüft werden, ob und in wie weit
- Fördermittel Dritter genutzt werden können,
- durch Kooperationen mit zusätzlichen Experten, z. B. mit Ärzten, den Familienzentren, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), Krankenkassen oder Spezi- alisten wie dem Krebsinformationsdienst Heidelberg besondere Synergieeffekte erzielt werden können und
- Migrantenselbstorganisationen in die Planung und Durchführung einbezogen werden können.
f.d.R.
Ivo Hurnik //Pressesprecher
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